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Gute Vorsätze sind der erste Schritt – Weiterbildung der zweite
Mit guten Vorsätzen ist es so eine Sache: Für viele gehören sie zum Jahreswechsel dazu, wie die Silvesterparty. Oft sind die Vorsätze Folge und Ergebnis eines Rückblicks: Was habe ich im zurückliegenden Jahr erreicht? Was wünsche ich mir noch? Leider sind sie aber meistens schon nach wenigen Wochen wieder vergessen.
Lebensqualität erhöhen
Eine solche Retrospektive ist dennoch hilfreich, um sich eigene Wünsche bewusst zu machen und Bilanz zu ziehen: Wo stehe ich eigentlich? Was möchte ich verändern, und wie erreiche ich das?
Neben gesundheitlichen Vorhaben, wie das Rauchen aufzugeben oder sportlicher und fitter zu werden, sind es oft Vorsätze, mit denen wir unsere Lebensqualität im weiteren Sinn erhöhen möchten: zum Beispiel mehr Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen. Das Familienleben und den Job endlich besser vereinbaren zu können. Oder ein höheres Gehalt, um lang ersehnte Wünsche, wie größere Reisen, zu erfüllen. Auch Absicherung spielt eine Rolle: vielleicht ein eigenes Haus zu bauen oder Rücklagen bilden zu können.
Die Umsetzung vieler guter Vorsätze ist also mit unserem Arbeitsalltag verbunden. Vieles dreht sich darum, wie wir diesen zukünftig gestalten können und möchten und welche Ziele wir im Job verfolgen wollen.
In einer repräsentativen Studie im Auftrag der „ZEIT“ hat das infas (Institut für angewandte Sozialwissenschaft) im Jahr 2018 1.000 Menschen quer durch alle Berufsgruppen dazu befragt, was sie sich von ihrem Arbeitsplatz wünschen und wie zufrieden sie sind. Dabei wurde deutlich: Die Befragten haben durchaus starke Positionen zu den Schmerzpunkten, die zu Unzufriedenheit im Job führen können, und sind sich ihrer auch bewusst.
New Work und Digitalisierung bringen neue Herausforderungen mit sich
So ist es 60 Prozent der Beschäftigten wichtig, dass Freizeit auch wirklich Freizeit ist. Das heißt: keine Anrufe, keine Mails. Stattdessen: Quality Time mit Familie und Freunden. Das Verschmelzen von Beruf und Privatleben ist nicht gewünscht, was sich in Zeiten von New Work und Digitalisierung allerdings oft schwierig gestaltet. Immer wichtiger werden daher Eigenverantwortung und Flexibilität – sowohl aufseiten der Arbeitnehmenden als auch der Unternehmen.
Auch wenn die Digitalisierung nicht als unmittelbare Bedrohung für den eigenen Arbeitsplatz angesehen wird, so bringt sie doch Herausforderungen und Veränderungen mit sich, für die Arbeitnehmende sich fit machen wollen. Ein weiterer Wunsch der Befragten ist deshalb: die Unterstützung bei der Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten und auch die Einarbeitung in moderne Technik. Weiterbildungen stehen also ganz oben auf der Wunschliste und werden von vielen auch als Lösung anerkannt, um im Beruf erfolgreich zu bleiben. Dafür muss das Lernen zukunftsgerichtet stattfinden und vor allem optimal an den Alltag angepasst werden; wichtigste Voraussetzung ist also auch hier Flexibilität.
„Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir zwei Dinge kombinieren: unsere positiven Fantasien vom Ziel und auch die Hindernisse auf dem Weg dahin.”
Gabriele Oettingen, New York University / Universität Hamburg
Ziele definieren
Die Frage, die sich stellt, ist: Wenn uns das alles bewusst ist, wieso fällt es uns dann trotzdem so schwer, an den guten Vorsätzen festzuhalten und sie umzusetzen? Weil der gute Vorsatz allein nicht ausreicht. Wir brauchen einen Plan und ein Ziel.
Gabriele Oettingen, Professorin für Psychologie an der Universität Hamburg und an der New York University, forscht seit 25 Jahren zu den Themen „Zukunftsdenken“ und „Selbstregulation“. Sie sagt: „Um unsere Ziele zu erreichen, müssen wir zwei Dinge kombinieren: unsere positiven Fantasien vom Ziel und auch die Hindernisse auf dem Weg dahin.” Bestenfalls denken wir also auch gleich mit, was dazwischenkommen könnte, und überlegen uns eine passende Lösung dafür. Denn das Konzept „New Work“ lebt auch von Eigeninitiative und der bewussten Entscheidung für Veränderung. Und diese Veränderungen in der Arbeitswelt können ein Anstoß sein, selbst in ein „neues Arbeiten“ aufzubrechen und den Zielen, die hinter unseren guten Vorsätzen stecken, ein Stück näher zu kommen.