Einen Moment bitte...
Was uns wirklich antreibt
Wenn jedes Jahr aufs Neue die Zeit der guten Vorsätze beginnt, sind wir meist Feuer und Flamme. Ganz generell fällt es vielen Menschen leicht, sich für etwas Neues zu begeistern. Egal ob Lernen, Sport treiben oder neuer Job – zu Beginn lockt uns das Neue als aufregend, erfrischend und geheimnisvoll. Aber früher oder später erlahmt dieser Antrieb oft. „Mir fehlt die Motivation“, heißt es dann.
Von Bewegung und von Motiven
Was ist das denn, Motivation? Der Begriff stammt aus dem Lateinischen, von movere – „bewegen“. Motivation könnte man also als die Fähigkeit bezeichnen, uns selbst zu etwas zu bewegen. Selbstverständlich erfahren Wörter im Laufe der Jahrhunderte Begriffsveränderungen. Auch die Idee der „Motive“ steckt in der Motivation. Man könnte also ebenso sagen: Motivation, das sind unsere gesammelten Motive, die darüber bestimmen, was wir tun.
„Wir müssen unsere Motivation suchen.“
Markus Patten, Fernlerner der sgd
Hindernisse identifizieren, Ziele klären
Aber möglicherweise ist es nicht ganz so einfach. Motivation kommt eben nicht von allein – wir müssen sie suchen. Und uns am besten zunächst einmal klar werden: Was wollen wir denn?
Einer, der ganz viel über Motivation erzählen kann, ist Markus Patten – aber nicht aus wissenschaftlicher, sondern aus sehr praktischer Sicht. Patten war noch nie jemand, der schnell aufgibt. Zwei Mal musste er im Leben aus gesundheitlichen Gründen den Beruf wechseln. Er bildete sich bei der sgd unter anderem als Betriebswirt weiter, wofür er 2017 vom Forum DistancE Learning als Fernlerner des Jahres ausgezeichnet wurde. Gerade absolviert er bei der sgd seine vierte Weiterbildung zum staatlich geprüften Umweltschutztechniker und ist dabei auch als Mentor für seine Mitschüler tätig.
„Motivation ist eine Frage der Grundeinstellung.“
Markus Patten, Fernlerner der sgd
Privat gehört Pattens Leidenschaft dem Laufsport. Obwohl der 45-Jährige seit 2007 eine künstliche Herzklappe hat, wollte er sein geliebtes Hobby nie aufgeben. Stattdessen macht er seine Beeinträchtigung zum motivierenden Motto: unter dem Hashtag #eineherzklappeläuftweltrekord2018 berichtet er über seine seine Erfolge. Und die sind mehr als beeindruckend: Im vergangenen Jahr ist er 16 Halbmarathons in 16 Bundesländern gelaufen – und das parallel zu seiner Weiterbildung.
Glücksgefühl als Motivation
Sein Erfolgsrezept: „Kleine Zwischenziele und Etappenziele als Belohnung zwischendurch“, sagt er. Gleichzeitig plädiert er für mehr Gelassenheit: „Ich laufe wirklich gerne, aber auch ich habe zwischendurch mal Phasen, in denen ich weniger Lust habe zu laufen. Um erfolgreich ans Ziel zu kommen, gehört es meines Erachtens mit dazu, sich diesem Gefühl zu ergeben.“ Sprich: Aus negativem Druck kann keine Motivation entstehen.
Auch im Berufsleben stellen viele Vorgesetzte fest, dass Motivation durch Stress häufig nur scheinbar, tatsächlich aber sehr kurzfristig funktioniert. Für Patten käme so etwas ohnehin nicht infrage. „Wer von ‚quälen‘ spricht, macht üblicherweise etwas, das ihm nicht gefällt. Ich laufe gerne. Meine Motivation ist das Glücksgefühl, überhaupt wieder Laufen zu können. Es ist eine Frage der Grundeinstellung.“
„Motivation fällt nicht vom Himmel. Es lohnt sich, nach ihr zu suchen.“
Andreas Vollmer, Geschäftsführer der sgd
Klar ist auch: Motivation kann etwas sehr Individuelles sein und für jeden ein wenig anders funktionieren. Was aber auf jeden Fall hilft: „Sich immer wieder bewusst zu machen, woher er tatsächlich kommt, unser innerer Antrieb, unsere Bewegung“, sagt Andreas Vollmer, Geschäftsführer der sgd. Der Experte für intrinsischen Motivation, also die innere, aus sich selbst entstehende Motivation eines Menschen, weiß: „Es ist wichtig, einen genauen Blick auf die eigenen Interessen zu werfen: Welche Stärken oder Schwächen habe ich, was ist für mich sinnstiftend?“
Denn nur, wenn wir einer Tätigkeit nachgehen, die wir als sinnvoll oder herausfordernd erachten, oder die uns tatsächlich interessiert, können wir ausreichend Motivation in uns wecken, um unser Ziel auch nachhaltig zu verfolgen. „Motivation fällt nicht vom Himmel, es lohnt sich, ein wenig nach ihr zu suchen“, sagt Vollmer. „Wer sie tatsächlich greifen und benennen kann, die eigene Motivation, dem fällt es auch leichter, sie in harten Zeiten wieder heraufzubeschwören und tatkräftig zu nutzen.“