Biografie schreiben – ein Ratgeber für angehende Biografinnen und Biografen

Jeder Mensch trägt eine einzigartige Geschichte in sich. Wenn man diese als Biografie oder Autobiografie aufschreiben möchte – sei es für die Familie, die Nachwelt oder eine interessierte Öffentlichkeit – ist das ein besonderes Vorhaben. Man zählt dabei nicht nur Fakten und Ereignisse auf, sondern erzählt eine individuelle Lebensgeschichte mit all ihren Höhen, Tiefen und Wendepunkten so, dass sie für die Nachwelt lebendig, authentisch und bedeutungsvoll bleibt.

Dieser Ratgeber zeigt Ihnen, wie Sie dabei erfolgreich vorgehen. Sie erfahren, was eine Biografie, eine Kurzbiografie und eine Autobiografie ausmacht, wie Sie diese strukturieren, worauf Sie beim Schreibstil achten sollten und wie Sie mit schwierigen Ereignissen oder Wendepunkten umgehen können. Dabei gehen wir auch auf rechtliche Aspekte wie die Persönlichkeitsrechte anderer ein und geben Tipps zur Überarbeitung und Veröffentlichung. Am Ende haben Sie eine fundierte Anleitung, mit der Sie den Schreibprozess einer Biografie souverän meistern können.

Was ist eine Biografie?

Eine Biografie ist die schriftliche Darstellung eines menschlichen Lebens – in der Regel von der Geburt an, teilweise auch bis zum Sterbedatum. Sie kann von der beschriebenen Person selbst (als Autobiografie) oder von einem Biografen oder einer Biografin verfasst werden. Im Zentrum stehen prägende Ereignisse, wichtige Lebensabschnitte, Wendepunkte und persönliche Entwicklungen. Ziel ist es meistens, ein Leben in seiner Vielfalt und Tiefe zu erzählen – mit allem, was dazu gehört.

Was ist eine Kurzbiografie?

Eine Kurzbiografie ist deutlich kürzer (meist nicht länger als 300 Wörter), prägnanter und übersichtlicher als eine normale Biografie. Sie ist ideal für Situationen, in denen nur ein schneller Überblick über die wichtigsten Stationen und Errungenschaften einer Person benötigt wird. Um eine wirkungsvolle Kurzbiografie zu erstellen, sollten Sie sich daher auf die Aspekte konzentrieren, die die Einzigartigkeit der beschriebenen Person hervorheben.

Wie unterscheiden sich biografisches und autobiografisches Schreiben?

Beim biografischen und beim autobiografischen Schreiben gibt es grundlegende Unterschiede, vor allem in der Perspektive und der Herangehensweise. Beim biografischen Schreiben erzählt eine außenstehende Person die Lebensgeschichte eines anderen Menschen. Die Biografin oder der Biograf recherchiert Ereignisse, führt Gespräche mit Zeitzeuginnen und -zeugen und ordnet die Lebensabschnitte objektiv ein. Beim autobiografischen Schreiben hingegen berichten Sie aus Ihrer eigenen Perspektive über Ihr eigenes Leben. Sie sind gleichzeitig Erzählerin oder Erzähler und Hauptfigur, was eine sehr persönliche und subjektive Erzählweise mit sich bringt. Während Biografinnen und Biografen meist einen gewissen Abstand zur erzählten Person wahren, lebt die Autobiografie von der Reflexion über das eigene Leben und kann sehr emotional werden.

 

Ob Roman, Sachbuch oder Artikel – gutes Schreiben will gelernt sein, damit das Lesen Freude, Spannung oder Erkenntnis bringt. Erfolgreiche Autor:innen brauchen mehr als Talent und Ideen; sie beherrschen die Kunst, Sprache lebendig zu machen und die Lesenden zu fesseln. Möchten Sie das auch? Dieser Lehrgang zeigt Ihnen den Weg und vermittelt alles, was Sie für professionelles Schreiben in verschiedenen Genres brauchen.

Warum möchten Sie eine Biografie schreiben?

Bevor Sie mit dem Aufschreiben Ihrer eigenen Lebensgeschichte beginnen, sollten Sie sich klarmachen, was Ihre Motivation dafür ist. Möchten Sie Ihre eigene Lebensgeschichte für Ihre Familie festhalten, bestimmte Erfahrungen mit der Nachwelt teilen oder einfach nur für sich selbst einen Rückblick wagen? Vielleicht haben Sie auch das Gefühl, dass Ihre Geschichte anderen Menschen Mut machen oder sie inspirieren könnte. Wer für andere schreibt, sollte sich ebenfalls Gedanken über die Leserinnen und Leser machen: Was möchten diese erfahren? Welche Aspekte eines Lebens sind warum für andere Menschen interessant und potenziell hilfreich? Diese Fragen helfen Ihnen, den passenden Schreibstil und Tonfall zu finden – sachlich, emotional, reflektierend oder erzählerisch.

Die richtige Gliederung einer Biografie

Eine gute Biografie braucht Struktur. Ihre klassische Gliederung besteht aus Einleitung, Hauptteil und Schluss. In der Einleitung können Sie schildern, warum Sie schreiben und was die Leserinnen und Leser erwartet. Der Hauptteil folgt in der Regel einer Zeitleiste – chronologisch vom Anfang bis heute, aber hin und wieder wird er auch thematisch geordnet. Besonders hilfreich ist es, wenn Sie sich an bestimmten Lebensabschnitten oder Ereignissen und deren Relevanz für das autobiografische bzw. biografische Schreiben orientieren: z. B. Kindheit, Ausbildung, Familie, Beruf, Reisen, Schicksalsschläge. Auch eine Übersicht – zum Beispiel als Stammbaum – kann helfen, Personen und Zusammenhänge klar darzustellen.

Denken Sie an den Spannungsbogen: Wie in einem Roman oder Film kann auch eine Biografie Spannung erzeugen, indem sie Konflikte, Entwicklungen und persönliche Erkenntnisse geschickt einbettet. Die Gliederung dient also nicht nur der Ordnung, sondern auch als dramaturgisches Gerüst: Die Einleitung weckt Neugier, deutet zentrale Themen oder prägende Ereignisse an und stellt die Hauptfigur vor. Im Hauptteil entwickelt sich die eigentliche Geschichte – idealerweise nicht nur in chronologischer Abfolge, sondern entlang bedeutender Lebensabschnitte und emotionaler Entwicklungen. Wendepunkte wie Schicksalsschläge, Umbrüche oder Erfolge bringen Dynamik in den Erzählfluss. Der Schluss rundet die Geschichte ab, zieht Bilanz oder gibt einen Ausblick. So entsteht eine Biografie, die nicht nur informiert, sondern auch berührt und fesselt.

Die Gliederung einer Kurzbiografie ist deutlich simpler und kompakter als die einer vollständigen Biografie. Sie konzentriert sich neben Kerninformationen wie Geburtsdatum (und eventuell Sterbedatum) auf Hauptleistungen und bedeutende Ereignisse im Leben eines Menschen. In der Abfolge werden diese der Relevanz nach sortiert und in wenigen Absätzen zusammengefasst.

Erinnerungen sammeln und ordnen

Einer der wichtigsten Schritte zu Beginn des Schreibprozesses besteht darin, Material zu sammeln. Sichten Sie Tagebücher, Briefe, Fotos, Urkunden, alte Schulhefte und eventuell Stammbäume. Sprechen Sie mit Angehörigen, Freundinnen, Freunden oder ehemaligen Kolleginnen und Kollegen. Vielleicht haben diese eine andere Perspektive auf bestimmte Ereignisse, die Ihre Erzählung bereichern können. Halten Sie alles schriftlich fest – auch wenn Sie es später eventuell streichen. Es geht zunächst darum, einen möglichst vollständigen Rückblick zu bekommen.

Lexika sind eine wertvolle Quelle, um die Lebensgeschichte in historische Ereignisse, gesellschaftliche Entwicklungen oder kulturelle Hintergründe einzuordnen und sie dadurch in einen größeren Zusammenhang einzuordnen. Beim Biografie schreiben helfen Lexika außerdem dabei, Fakten zu überprüfen und wichtige Begriffe, Daten oder Persönlichkeiten korrekt darzustellen, sodass die Erzählung nicht nur persönlich, sondern auch sachlich fundiert bleibt.

Schreiben Sie in Abschnitten

Eine Biografie muss nicht unbedingt am Anfang eines Lebens beginnen. Viele Biografien starten „in medias res“ mit einem prägenden Moment oder einem besonderen Wendepunkt, um Schwung in den Text zu bringen. Wichtig ist, dass Sie in Abschnitten denken: Schreiben Sie Etappen Ihres Lebens separat auf, dann fällt es leichter, den Überblick zu behalten und eine sinnvolle Gliederung zu erstellen. Notieren Sie sich zu jedem Abschnitt die wichtigsten Ereignisse, beteiligten Personen, Gefühle und Entscheidungen als Stichpunkte. Aus diesen Bausteinen entsteht nach und nach ein Gesamtbild der behandelten Lebensgeschichte. Wenn Sie nicht chronologisch erzählen und etwa mit einem prägenden Moment beginnen, hilft Ihnen eine Zeitleiste, die Abfolge der Ereignisse klar zu strukturieren und den Überblick zu behalten.

Den eigenen Schreibstil entwickeln

Als Biografin oder Biograf einen guten Schreibstil zu entwickeln, bedeutet, die Balance zwischen Sachlichkeit und Erzähltalent zu finden. Eine gelungene Biografie soll informieren, aber auch berühren – sie lebt davon, dass Leserinnen und Leser sich in die Lebensgeschichte hineinversetzen können. Achten Sie auf klare, bildhafte Sprache, die lebendige Szenen schafft, ohne ins Fiktive abzurutschen.

Eine Autobiografie sollten Sie ungefähr so schreiben, wie Sie sprechen – klar, lebendig und persönlich. Achten Sie aber darauf, verständlich zu formulieren und Zusammenhänge zu erklären. Wer seine Autobiografie nicht selbst schreiben möchte, kann sich von einem Ghostwriter oder einer Ghostwriterin unterstützen lassen. Entscheidend ist, dass im Text Ihre Persönlichkeit durchscheint – in Ton, Wortwahl und Haltung. Vermeiden Sie zu große Ausschweifungen und achten Sie auf eine abwechslungsreiche Sprache.

Sensible Themen und Persönlichkeitsrechte

Eine Biografie enthält oft auch schwierige Kapitel – über Konflikte, Krankheiten, Verluste oder Schuld. Diese Themen verdienen besondere Sorgfalt. Überlegen Sie, was Sie preisgeben möchten und wo Sie vielleicht Rücksicht auf die Persönlichkeitsrechte anderer Menschen nehmen müssen. Die Persönlichkeitsrechte lebender Personen dürfen nicht verletzt werden: Verwenden Sie keine vollen Namen ohne Einverständnis und achten Sie auf respektvolle Formulierungen. Sensible Inhalte lassen sich auch verfremden oder anonymisieren. Hier hilft gegebenenfalls ein rechtlicher Blick, etwa durch eine Anwältin oder einen Anwalt oder durch erfahrene Biografinnen und Biografen.

Überarbeitungen und Korrekturen

Ist der erste Entwurf fertig, folgt ein wichtiger Teil des Schreibprozesses: das Überarbeiten. Lesen Sie die Biografie mehrfach durch. Streichen Sie Wiederholungen, klären Sie unverständliche Stellen und achten Sie auf stimmige Übergänge. Auch der Spannungsbogen sollte erhalten bleiben. Holen Sie sich Rückmeldungen von vertrauten Personen oder lassen Sie den Text von professionellen Lektorinnen und Lektoren prüfen und korrigieren. Überarbeitungen, Korrekturen und sogar das Streichen größerer Passagen sind normal – keine Biografie entsteht perfekt im ersten Anlauf.

Veröffentlichung oder private Weitergabe

Zum Schluss entscheiden Sie (bzw. derjenige, um dessen Biografie es sich handelt), was mit der Biografie geschehen soll. Soll sie veröffentlicht werden – als Buch, E-Book oder Blog? Oder soll sie nur in der Familie kursieren? Auch eine selbst gedruckte Kurzbiografie mit Fotos und Zeitleiste kann eine wertvolle Erinnerung sein. Denken Sie daran: Jede Biografie ist ein Dokument des Lebens, ein Geschenk an die Nachwelt und ein Ausdruck von Identität.

Fazit zum Schreiben einer Biografie

Das Erstellen einer Biografie, Autobiografie oder Kurzbiografie ist weit mehr als das Aufschreiben von Daten und Ereignissen – es ist eine kreative und zugleich reflektierende Reise durch ein Leben voller Höhen, Tiefen und Wendepunkte. Mit der richtigen Vorbereitung, dem nötigen Feingefühl und etwas handwerklichem Wissen entsteht so ein lebendiges Zeitdokument, das Menschen berührt, inspiriert und verbindet. Wenn Sie beim Aufschreiben Ihrer eigenen Lebensgeschichte oder der eines anderen Menschen Unterstützung haben möchten, begleitet Sie die Schule des Schreibens professionell und individuell auf diesem Weg. Melden Sie sich jetzt zum Kurs „Biografisches Schreiben“ an und lernen Sie, wie Sie aus Erinnerungen einen bewegenden Text erschaffen.

Häufige Fragen zum Thema Biografie schreiben

Am Anfang steht das Sammeln: Halten Sie Erinnerungen fest, sichten Sie Tagebücher, Fotos, Urkunden oder führen Sie Gespräche mit Menschen, die Ihre Geschichte bereichern können. Erstellen Sie anschließend eine grobe Gliederung und überlegen Sie sich, warum und für wen Sie schreiben möchten – das hilft beim Einstieg und beim Finden des richtigen Tons.

Eine Biografie wird von einer anderen Person über das Leben eines Menschen verfasst – meist auf Basis von Recherchen und Interviews. Eine Autobiografie dagegen wird von der betroffenen Person selbst geschrieben. Die Perspektive ist dabei persönlicher und subjektiver.

Eine bewährte Struktur besteht aus Einleitung, Hauptteil und Schluss. Der Hauptteil folgt oft einer chronologischen Reihenfolge, kann aber auch thematisch gegliedert sein. Wichtige Lebensphasen wie Kindheit, Beruf, Familie oder prägende Erlebnisse dienen als Ankerpunkte für die Erzählung.

Kurzbiografien umfassen in der Regel maximal 300 Wörter. Sie konzentrieren sich auf die wesentlichen Stationen und Leistungen im Leben einer Person und dienen häufig als schnelle, kompakte Vorstellung – etwa für Websites, Bücher, Vorträge oder Presseunterlagen.

Themen wie Konflikte, Krankheiten oder Verluste sollten mit Fingerspitzengefühl behandelt werden. Achten Sie darauf, Persönlichkeitsrechte lebender Personen zu wahren – verwenden Sie z. B. keine vollen Namen ohne Zustimmung. Bei Bedarf können Inhalte anonymisiert oder verändert werden, um rechtliche und ethische Aspekte zu berücksichtigen.

Das liegt ganz bei Ihnen. Viele Menschen entscheiden sich dafür, ihre Biografie nur innerhalb der Familie weiterzugeben. Andere veröffentlichen sie als Buch, E-Book oder Blog. Auch eine privat gedruckte Version mit Fotos und Zeitleiste kann eine wertvolle Erinnerung sein.

Das ist sehr individuell. Wer regelmäßig schreibt, kann mit mehreren Monaten rechnen – vor allem, wenn Recherche, Überarbeitung und Feedbackrunden einbezogen werden. Es ist hilfreich, sich realistische Ziele zu setzen und Etappenweise vorzugehen.

Arbeiten Sie mit Zeitachsen, Etappen oder thematischen Abschnitten (z. B. Ausbildung, Familie, Reisen). Schreiben Sie einzelne Abschnitte separat, um den Überblick zu behalten. Eine klare Gliederung und ggf. ein Stammbaum oder Personenverzeichnis helfen, komplexe Zusammenhänge übersichtlich darzustellen.

Ja. Es gibt zahlreiche Ratgeber, Schreibgruppen und professionelle Kurse wie „Biografisches Schreiben“, die helfen, Techniken zu erlernen, Feedback zu erhalten und die eigene Geschichte stimmig zu erzählen. Auch Ghostwriter:innen können unterstützen, wenn man lieber erzählen als selbst schreiben möchte.


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